Handelsblatt Leserbriefe

Kosten nicht im Griff
Handelsblatt vom Freitag/Samstag/Sonntag, 14./15./16. 10. 2005 – Nr. 199

Zu unserer Analyse: „Porsche – Schneller David“, Handelsblatt vom 5.10.2005

Die Porsche AG stand vor einigen Jahren kurz vor der Übernahme, hat dann aber ihre Kosten in den Griff bekommen, und ist heute erfolgreicher denn je.
Die Deutschland AG hat ihre Kosten schon seit Jahrzehnten nicht im Griff.
Dummerweise ist eine „Übernahme“ nicht sehr realistisch, daher besteht auch kein Druck, den Eigenverbrauch, sprich seine internen Kosten, unter Kontrolle zu bekommen.
Stattdessen wird das „Betriebsinventar“ veräußert und auf höhere Einnahmen durch steigende Preise (Merkels geplante Steuererhöhung) bei sinkendem Angebot (Subventionskürzungen & Agenda2010) gesetzt. Dass dies bei steigendem Angebot
An externen „Produktionsstätten“ Und Regionen mit niedrigerer Steuerbelastung nicht funktionieren kann, ist offensichtlich.
Solange aber den Managing Directors (=Bundestagsabgeordneten) nicht auffällt, dass es sich bei der Agenda 2010, die die von der EU beauftragten Strukturreformen beinhalten sollte, um Etikettenschwindel handelt, weil nicht eine einzige Reform einer Struktur enthalten ist, solange bleibt die Perspektive für die Deutschland AG so aussichtsreich wie die Gegenwart.
Echte Strukturreformen, wie die Zusammenlegung der 26 Rententräger, rufen aber sofort die Bedenkenträger vom Stellenabbau im Öffentlichen Dienst auf den Plan. Gerade hier aber sitzt das Problem: solange der Staat rund 50% derWirtschaftsleistung
erbringt, braucht er auch die entsprechenden Einnahmen, um die nötigen Gehälter zu zahlen.

Nils Heucke - 93426 Roding



Lieber Bargeld auf die Hand
Zu „Die schöne Mär des Aktienrückkaufs“, 8.11.2007
Handelsblatt Seite 8: „Vorstände haben offenbar ein
massives Problem mit Aktionären, obwohl die ja die Eigner sind.“
Niels Heucke

Das Problem mit Aktienrückkäufen ist offensichtlich nur den Privatanlegern und den Vorständen von Unternehmen, die Aktienrückkaufprogramme initiieren, nicht bekannt. Gerade weil aber die am Aktienmarkt maßgeblichen institutionellen Anleger offensichtlich die von Ihnen geschilderte Problematik erkennen – dass es sich nicht mehr lohnt, in das Kerngeschäft des Unternehmens zu investieren, wenn schon das Unternehmen selbst die erwirtschafteten Mittel nicht mehr für Investitionen einsetzt – ergibt sich auch das Ergebnis, dass 75 Prozent der Unternehmen, die Aktienrückkaufprogramme veranstalten, dadurch keinen Mehrwert – gemessen an der Bewertung ihrer Aktien – erzielen.
Die Begründungen dafür, dass es trotz hervorragenden Geschäftsverlaufes keine höhere Ausschüttung gibt, ist nun aber nur für die einfältigen Aktionäre sinnstiftend. Die Unternehmen zahlen ja gerade Dividenden statt Zinsen, weil die Dividende variieren kann – im Gegensatz zu Zinsen. Wenn jetzt Unternehmen den Anteilseignern eine höhere Dividende dadurch verweigern, dass Sie Aktienrückkaufprogramme initiieren, dann entziehen die Vorstände dadurch den Anteilseignern den ihnen zustehenden Kapitalrückfluss – und das auch noch mit Geld, dass nur erwirtschaftet werden konnte, weil die Aktionäre den Unternehmen Geld gegeben haben.
Hierdurch wird einmal mehr deutlich, dass Vorstände offensichtlich ein massives Problem mit den Aktionären haben, obwohl die Aktionäre ja eigentlich die Eigner des Unternehmens sind und die Vorstände zumindest rein rechtlich den Anteileignern „dienen“ sollen. Offensichtlich aber werden Aktionäre immer noch als „dumm“ und „dreist“ angesehen und übergangen: dumm, weil sie das Risiko eingehen, dem Unternehmen ihr Geld zu geben, und dreist, weil sie dafür auch noch einen dem Geschäftsverlauf entsprechenden Mittelrückfluss erwarten.
Offensichtlich haben die Vorstände vergessen, welchen Herren sie dienen – nicht dem eigenem Ego, sondern den Anteilseignern; und sei es auch nur ein Kleinaktionär mit zehn Aktien.
Nils Heucke



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